Vom 10.-17.08.2023 fand in Bonn auf dem Venusberg das europäische Ferientreffen unter dem Thema: „Zeitenwende – Turningpoint“ statt.
66 Teilnehmer*innen aus 6 verschiedenen Ländern waren dazu nach Bonn gereist.
Hier einige Bilder zur Illustration des
Bericht von Theresia Kruse, einer Teilnehmerin aus Deutschland:
Zuerst ein Dankeschön ans Orga-Team: Marianne Bonzelet, Birgit Opielka, Matthias Stoppok, Judith Rieland, Angela Rother El Lakkis, , Brigitte und Toni Stadlmeier, Christoph Knecht und Hannes Peters.
Täglich vor dem Frühstück fand um 7:30 Uhr das von verschiedenen Teilnehmer*innen gestaltete Morgengebet statt,
Abends von 21:00 – 21:30 Uhr gab es die Möglichkeit zur Anbetung.
Der Freitagmorgen zum Thema „Zeitenwende in Spiritualität und Ökologie“ begann mit einem Vortrag von Thomas Kirchmayer.
Klimawandel, Krieg, Migration, Ungerechtigkeit und die kriselnde Kirche konfrontieren uns mit unseren Ängsten und unserer Hilflosigkeit. - Das kann zur Falle werden, wenn wir uns nur noch als Opfer sehen! - „Wir können alle diese Probleme nur ertragen und an eine Lösung denken, wenn wir gemeinsam unseren Schmerz, unsere Hilflosigkeit und Empörung teilen.“
Für ein Kurzgespräch mit den Nachbarn gab es 3 Fragen:
- Welche Beziehung habe ich zur Natur?
- Pflege ich Kontakt und Kommunikation mit Pflanzen?
- Pflege ich Kontakt und Kommunikation mit Tieren?
„Der Mensch ist ein eigenartiges Wesen: Er ist fähig die Schöpfung zu bedrohen und er ist gleichzeitig so verletzlich und abhängig vom feinen Netzwerk des Lebens. Wir dürfen und müssen von der Schöpfung leben, aber wir müssen ihr in Gottes Namen auch geben, was sie braucht.“
Anschließend berichtete Toni Stadlmeier von seinen Erfahrungen in einer lokalen Gruppe der internationalen und interreligiösen Graswurzelbewegung, die sich „Green Faith“ nennt, wo man sich gegenseitig für Klimagerechtigkeit im Raum von Kirche und Gesellschaft unterstützt.
Nachmittags gab es 2 Angebote: einen gemeinsamen Spaziergang mit Birgit und Malen nach Visionen von Hildegard von Bingen mit Brigitte.
Am Samstagvormittag berichtete Sr. Katharina Ganz, Franziskanerin von Oberzell, Delegierte beim Synodalen Weg der deutschen Katholik*innen und bei der römischen Synode über „Die Zeitenwende in der Kirche“.
Als sie die Europäische Kontinentalversammlung digital mitverfolgte, konnte sie erleben, wie komplex, vielfältig und gegensätzlich sich die Wirklichkeit der römisch-katholischen Kirche darstellt. Sie sagte: „Innerkirchlich polarisieren in Europa wohl am meisten die queeren Themen rund um die Anerkennung der sexuellen Vielfalt und Identität, so wie die Frage, wie Rolle und Stellung von Frauen in der Kirche gestärkt werden sollen. Während Katholik*innen in Westeuropa eher nach Wegen suchen Kirche und Welt von heute zu sein, waren aus osteuropäischen Ländern deutliche Forderungen nach Abgrenzung der Kirche von der Welt zu hören. Jeder Vorschlag einer Veränderung oder Weiterentwicklung der Lehre oder des Kirchenrechts wird dann als Angriff auf oder Abfall vom katholischen Glauben gewertet. Die unterschiedlichen Gottes-, Menschen-, und Kirchenbilder stehen sich diametral und unvereinbar gegenüber…
Wenn die Kirche ernsthaft synodaler werden will, wird sie nicht darum herumkommen, echte Formen der Mitbestimmung zu ermöglichen statt wie bisher strikt zwischen dem Prozess der Erarbeitung von Entscheidungen (decision.making) und dem Treffen von Entscheidungen (decision-taking) zu unterscheiden.“ - Nach offizieller Lehre der Kirche kann das Volk Gottes in seiner Ganzheit nicht irren!
Nachmittags gab es 2 Angebote, einen Ausflug nach Köln bzw. Aachen.
Am Sonntag stand dann der gemeinsame Tagesausflug mit dem Schiff nach Unkel am Rhein auf dem Programm mit dem von Thomas Schmidt zelebrierten Gottesdienst in der Pfarrkirche und dem anschließenden Picknick im Pfarrheim. Nach diversen Wanderungen in die Umgebung wurde das Ganze vor der Rückreise mit einer Weinprobe am Ufer des Rheins abgeschlossen.
Montagvormittag berichtete Pater Dr. Tobias Kessler CS, Pfarrer der spanischsprachigen Gemeinde in Frankfurt mit Schwerpunkt Migration über „Migration als Zeichen der Zeit“.
„Menschen suchen nach Zeichen: Zeichen für Gottes Gegenwart und Zeichen für die Orientierung in der Welt und im Leben… Die Offenbarung (Gottes) als solche ist mit Jesus Christus den Menschen offenbart (ist mit Ihm aber nicht abgeschlossen, sondern) bleibt in ihrer Tiefe unerschöpflich… Mit der Rede von den Zeichen der Zeit knüpft das Zweite Vatikanische Konzil an die Einsicht an, dass sich Gott gerade in der Geschichte zeigt und erfahrbar wird.“
Hans-Joachim Sander: „die Ankunft der Geflüchteten verstört Gesellschaft und Kirche, weil sie damit nicht gerechnet habe.“
Tobias Keßler: „Migrierte und Geflüchtete sind Überlebende“ (Auferstandene!)
Nachmittags gab es die Möglichkeit den Film „Das neue Evangelium“ mit französischen bzw. deutschen Untertiteln anzuschauen.
Abends gab es zwei weitere Angebote, von Christoph „Kreistänze“ und von Brigitte noch einmal für andere Teilnehmer*innen ihr Mal-Angebot.
Der Dienstag wurde nach einer intensiven Einführung von Marianne als „Wüstentag“ durchgeführt mit dem Text „Mose am Dornbusch“ (Ex 3,1-6) Jeder bekam ein Lunchpaket und konnte die Zeit gestalten wie sie/er es wollte.
Gott sagt: „Komm nicht näher heran. Der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.“ Dein Alltag hat Teil an der Heiligkeit Gottes. In unserem Alltag offenbart sich Gott, da sollen wir ihn suchen und da lässt er sich finden! - In unserem Fall in den Straßen Bonns.
Über unsre Erfahrungen haben wir uns in Kleingruppen ausgetauscht und anschließend miteinander Gottesdienst gefeiert. Abgeschlossen wurde der Tag mit der Flötenmusik des „Aulos Quartett“.
Mittwoch Vormittag waren wir zusammen im „Haus der Geschichte“, um dort die „Zeitenwende in der Politik“ zu erleben. Diejenigen, die wollten trafen sich nachmittags noch einmal in ihrer Kleingruppe zum Gespräch. Abends wurde draußen gegrillt, bevor es zum bunten Abschlussabend ging. An diesem letzten gemeinsamen Abend gab es eine bunte Mischung aus italienischen, spanischen, baskischen, niederländischen, französischen, deutschen Liedern und zwei Kreistänzen. Beendet wurde der Abend mit dem Lied von Beethoven, dem Sohn der Stadt Bonn: „Freude schöner Götterfunken…“
Die Teilnehmer*innen waren sehr zufrieden mit Inhalt und Ablauf des Treffens und äußerten sich begeistert über die gute Organisation.
Donnerstagmorgen spendete Thomas nach dem Morgengebet den Reisesegen und nach dem letzten Frühstück wurde es Zeit, Abschied zu nehmen!