haiti gebet

Marianne Bonzelet hat seit vielen Jahren Kontakt zu Kleinen Brüdern und Schwestern von der Inkarnation in Haiti. Sie berichtet über deren Erfahrungen dort und einen Gebetsaufruf der Bischofskonferenz von Haiti

Am 3. Dezember 2023 erreichte uns dieser Brief mit aktuellen Nachrichten.

Liebe Verantwortliche und Freunde in den verschiedenen Zweigen der Geistlichen Familie von Charles de Foucauld

 

Wie die meisten von euch wissen, habe ich seit vielen Jahren guten Kontakt zu den Kleinen Brüdern und Kleinen Schwestern von der Inkarnation in Haiti und war ja inzwischen auch schon mehrfach dort. Auch Kl. Sr. Armelle, eine Kleine Schwester vom Evangelium, lebt dort, über die alle meine Mailkontakte laufen. Vor gut einem Monat habe ich lange mit ihr telefonieren können, denn sie war auf Heimaturlaub in Frankreich. Die katastrophale Situation in Haiti war der zentrale Inhalt unseres Gesprächs. „Die Situation sei höllisch"!

Vorgestern erhielt ich erneut eine lange Mail von ihr. 

Hier ein Ausschnitt:

Während ich dir schreibe, höre ich nicht weit von unserem Haus entfernt ein unaufhörliches Gewehrfeuer, was die Angst noch verstärkt, denn man weiß nie, ob die Banditen es bis zu uns schaffen werden. Zuletzt musste das gesamte Dorf Carrefour-feuille fliehen. Es wurden Menschen getötet und Häuser niedergebrannt, die Menschen mussten um ihr Leben fürchten und in die Provinz ziehen. Die Kleinen Schwestern, die in der Stadt leben, mussten für eine Weile wegziehen und sind nach PPCazeau (ein anderes Stadtviertel von Port-au-Prince) gekommen, weil es für sie, die nicht weit von diesem gefährdeten Ort entfernt wohnen, zu gefährlich war. ...

Wir befinden uns in einem Land, das langsam stirbt; übrigens sind es die Armen, die dort bleiben, denn die anderen konnten ein Visum und einen Reisepass bezahlen, um zu auszureisen... Es ist wirklich hart für alle. 

Die Hoffnung auf Besserung scheint uns an manchen Tagen weit weg zu sein. Dennoch dürfen wir nicht an der Gegenwart unseres Gottes zweifeln, aber ich muss gestehen, dass der Glaube auf eine harte Probe gestellt wird! Es gibt zu viel Leid und wir sehen kein Ende! Die Bischöfe haben gerade eine neue, starke Botschaft geschrieben, aber werden sie auch gehört?

 

Dieser letzte Satz von PS Armelle bewog mich, nach dem erwähnten Hirtenwort im Internet zu suchen und es zu übersetzen. Ihr findet den Text im Anhang. Die Lektüre ließ mich zunächst die eigene Ohnmacht spüren… 

Aber müssen wir wirklich tatenlos zusehen?

Wäre es nicht ein Zeichen von Solidarität mit den Brüdern und Schwestern bzw. dem haitianischen Volk, sich dem in dem Hirtenwort erwähnten Gebetsnetzwerk anzuschließen oder gar eine Novene zu gestalten und möglichst viele Mitbeter*innen zu gewinnen? 

Außerdem werde ich auch die internationalen Verantwortlichen aller Zweige der Geistlichen Familie kontaktieren mit der Bitte, ihre Mitglieder in diese Richtung zu „mobilisieren“. Ich bin sicher, dass das nicht ohne Einfluss auf die Geschwister in Haiti bleiben wird, die dringend unsere Unterstützung brauchen, damit ihnen die Hoffnung nicht abhanden kommt.

 

Herzliche Grüße

Marianne Bonzelet