Vom 27. bis zum 30.Dezember 2022 versammelten sich 64 Mitglieder der Geistlichen Familie Charles de Foucauld in der BDKJ-Bildungsstätte des Erzbistums Köln auf dem Bonner Venusberg mit dem Gedanken, sich mit dem „Pflänzchen Europa" zu beschäftigen.

Hier einige Eindrücke von Teilnehmer*innen:

Nach fünf Jahren fand wieder ein Treffen in Bonn/ Venusberg statt. Ich bin mit gemischten Gefühlen hingefahren: der Teilnehmerkreis war deutlich kleiner geworden, von meiner Gemeinschaft konnte sonst niemand teilnehmen und das Thema "Europa" war nicht gerade mein Spitzenreiter. Kaum angekommen war ich schnell wieder eingefangen von der familiären Atmosphäre - Viele und vieles ist vertraut - trotz zeitlichem und räumlichem Abstand. Es ist diese Mischung aus sehr persönlichen Erfahrungen und Gesprächen in den kleinen Runden, die einfache, schöne Liturgie und das kreative, fröhliche Beisammensein am Abend.
Was ich mitnehme: Meine Wege gen Westen sind schon gut eingefahren, nach Osten gibt es noch viel Raum zu erkunden... 

Renate Simon-Mathes, Fraternität Jesus Caritas

 

Ich hatte mich sehr gefreut, endlich wieder beim Treffen dabei zu sein. Ich erlebe da, wie schnell ich mit einzelnen ins Gespräch komme, mit denen ich noch nicht Kontakt hatte. Das liegt für mich auch daran, dass wir nicht prominente Gründer haben, die wir verehren müssen. .... Beim Fest am letzten Abend erfreute mich riesig die vitale Improvisationskraft in unserer Mitte.

Volker Weyres, Priestergemeinschaft Jesus Caritas

 

Ich habe mich sehr gefreut, dass nach der Corona-Zwangspause wieder ein Treffen in größerem Kreis möglich war. Vom Thema her fand ich es gut, dass verschiedene Referentinnen bzw. Referenten aus anderen europäischen Ländern uns ihre Eindrücke vom Miteinander im gemeinsamen Europa geschildert haben. Genauso wichtig war für mich aber auch der Austausch in Kleingruppen, wo jede/r ihre bzw. seine eigenen Erfahrungen einbringen konnte. In der Kreativgruppe am Donnerstagnachmittag war ich bei der Gruppe, die einen Ausflug in die Stadt Bonn gemacht hat. Josef Freitag hat uns dabei sehr anschauliche Führungen im Münster sowie im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschlang gegeben.

Horst Krämer, Priestergemeinschaft Jesus Caritas

 

Besonders beeindruckend waren Sichtweisen auf Europa, die uns durch drei Referent*innen nahegebracht wurden. Joelle Seyfert aus Grenoble, die mit einem Deutschen verheiratet und als Germanistin tätig ist, ließ uns in ihrem Vortrag via Zoom an dem langen Weg der Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland nach Kriegsende bis hin zur Freundschaft dieser beiden Länder teilhaben. Ich erinnerte mich dabei an eine Situation aus Kindertagen (etwa 1960), als meine Tante mir erzählte, dass sie nun Mitglied der Deutsch-Französischen Gesellschaft sei. Ich begriff natürlich nichts, aber spürte, dass es sich um etwas sehr Bedeutsames handeln musste.
Dann war da unter uns Beata Chrudzimska aus Warschau … Durch die Begegnung und das Gespräch mit ihr wurden in meinem Kopf viele Bilder über Polen und seine Menschen korrigiert. Sie machte sehr deutlich, dass wir Nachbarn sind! Ich war sehr froh, beim Workshop „Bibliodrama“ ihr nochmal von einer anderen Seite begegnet zu sein.
Und dann war da noch Gabriel El Lakkis, der als Libanese einen Blick von außen auf Europa warf und dabei u.a. auf die Spiritualität Europas verwies, die von den kirchlichen Bauwerken und Kathedralen jedweder Epochen ausgeht.

Angelika Piniek, Gemeinschaft Charles de Foucauld

 

Am dritten Abend stellten die Workshopgruppen ihre „Ergebnisse“ … beim Gemeinsamen Abend „Die Brücke zu Europa“ dar. Die Tanzgruppe mit einem israelischen Tanz, die Theatergruppe mit einem Quiz, bei dem einzelne Länder Europas erraten werden mussten, die anderen berichteten von ihren jeweiligen Erlebnissen.
An diesem Abend wurde die Vielfalt Europas offensichtlich!  Es begann mit einem eigens für Europa geschriebenen und komponierten Lied. Als Solo oder im Chor wurden europäische Weihnachtslieder gesungen,
eine recyclebare Hut-Kollektion aus Zeitungspapier wurde vorgeführt und angepriesen, Gedichte wurden rezitiert, … und, und, und ... Es war ein amüsantes Zusammensein, bei dem sehr viel gelacht wurde!

Theresia Kruse, Gemeinschaft Charles de Foucauld

 

Hat es sich gelohnt, daran teilzunehmen? Ja!  Weil wir nicht nur über ein schwieriges Thema diskutiert, sondern Erfahrungen geteilt, beeindruckende Persönlichkeiten aus Europa kennengelernt und Begegnungen auf Augenhöhe erleben durften. Die pensionierte Lehrerin aus Grenoble berichtete per Videoschaltung aus erster Hand von der deutsch-französischen Versöhnungsarbeit nach dem 2. Weltkrieg. Beata, die vielseitig engagierte Religionspädagogin aus Warschau, ließ uns an ihrer europafreundlichen Vision teilhaben. Das tat gut und motivierte.

Bruno Fischer, Priestergemeinschaft Jesus Caritas

 

„Europa plus“- kommt mir in der Erinnerung an den Venusberg in den Sinn. „Plus“, weil der Blickwinkel sich weltweit weitete. Ich erzählte von einem Eindruck bei der Fußball-WM der Männer, wie in den Mannschaften der ehemaligen Kolonialmächte „alle Völker und Rassen“ mitspielten.

Kuno Kohn, Priestergemeinschaft Jesus Caritas

 

Zwei beeindruckende Gottesdienste mit Michael Gmelch zum Leid der missbrauchten Kinder (am 28.12.) und mit Norbert Appel, dem neuen Deutschlandverantwortlichen der Priestergemeinschaft, in der Kapelle fanden statt und schließlich der Bunte Abend, durch den der langjährig erfahrene Bernd Langer führte.   …   Es war ein kurzweiliger Abend, der unterschiedliche Talente unserer Gemeinschaften zutage treten ließ.


Mit Dank für die gemeinsamen Tage und die guten Begegnungen verabschiedeten wir uns voneinander und freuen uns auf die nächste gemeinsame Tagung im Dezember 2025 an gleicher Stelle.
Rainer Thoma, Priestergemeinschaft Jesus Caritas