Zitate von Charles de Foucauld

Aus einer Meditation von Charles de Foucauld zu Lk 2, 39 (".... sie kehrten nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.") während Exerzitien in Ephrem 1898
...Ich (Jesus) lehre euch zunächst, dass man den Menschen Gutes tun kann, viel Gutes, unendlich Gutes, göttlich Gutes, ohne Worte, ohne Predigt, ohne Aufsehen, im Schweigen und indem man ein gutes Beispiel gibt ... Was für ein Beispiel? ... Das Beispiel der Frömmigkeit, der liebevollen Erfüllung der Pflichten gegenüber Gott, der Güte gegen alle Menschen, der Zärtlichkeit zu jenen, die uns umgeben, der heiligmäßigen Erfüllung häuslicher Pflichten...

Aus einem Brief an Louis Massignon vom 22. Juli 1914
Was Ihre Gebetsverpflichtungen betrifft, so ist das, was Sie tun, völlig ausreichend. Ich verstehe sehr gut, dass Sie an manchen Tagen nicht die Zeit für fünf Rosenkranzgesetze finden. Das soll Sie nicht beunruhigen. Ersetzen Sie die Augenblicke, die Sie dem Geliebten nicht im Gebet widmen konnten, weil Er Ihnen andere Pflichten auferlegte, durch einen Akt liebender Hinwendung zu Ihm ... Versuchen Sie jedoch, Zeit zu finden für die Betrachtung der Heiligen Schrift. ... Wir müssen durch immer erneutes Lesen und Meditieren Seines Wortes und Seines Beispiels versuchen, uns vom Geist JESU durchdringen zu lassen. Sein Wort soll in unserer Seele wirken, wie der stete Tropfen, der den Stein immer an der gleichen Stelle höhlt.
(Aus: Jean Francois Six: Abenteurer der Liebe Gottes: 80 unveröffentlichte Briefe von Charles de Foucauld an Louis Massignon. - Würzburg : echter, 1998. - S. 143 )

Aus einem Brief an Louis Massignon vom 15. August 1916
Öffnen Sie sich dem Nächsten, darin liegt die beste Weise, auf Gott hin voranzuschreiten. Was man einem dieser Geringsten tut, das tut man Ihm ... Wenn Sie aufgrund innerer oder äußerer Hindernisse Mühe haben, sich für längere Zeit innerlich zu sammeln, dann sammeln Sie sich häufiger für kurze Zeit. Anstatt morgens einmal ein 5-Francstück zu geben, geben Sie 10-Sousstücke, eines zu jeder Stunde am Tag. ...
(Aus: Jean Francois Six: Abenteurer der Liebe Gottes: 80 unveröffentlichte Briefe von Charles de Foucauld an Louis Massignon. - Würzburg : echter, 1998. - S. 183/184 )

Aus einem Brief an Abbé Huvelin, 1. Januar 1908
...wo man im Gegenteil doch so viel Gutes tun sollte und könnte, verschlimmert man den so beklagenswerten moralischen und intelektuellen Zustand dieser Völker und sieht in ihnen nur ein Mittel für materiellen Gewinn. Was die Eingeborenen an uns Christen, die eine Religion der Liebe bekennen, was sie an den ungläubigen Franzosen, welche die Brüderlichkeit von den Dächern schreien, in Wirklichkeit sehen, ist Nachlässigkeit, Ehrgeiz oder Habsucht und leider fast bei allen Gleichgültigkeit, Abneigung und Härte.
(Aus: Charles de Foucuald ; Abbé Huvelin: Briefwechsel / hrsg. von Jean Francois Six. - Salzburg : Otto Müller, 1961. - S. 255-256)